Standard-Tänze
Standardtänze sind die Verkörperung von Schönheit, Eleganz und Paarharmonie.
Kein Wunder, dass sie bei Hochzeiten und Bällen beliebt sind und Paaren aller Altersgruppen Vergnügen bereiten.
Der Tanzgenuss und die Faszination entstehen durch die gemeinsame Balance und die geschickte Koordination raffinierter Schritte.
Langsamer Walzer
- Allgemeines
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Der Langsame Walzer entwickelte sich in den 1920-er-Jahren aus dem Boston. Aufgrund seiner Herkunft wurde er „English Waltz“ genannt.
- Charakteristik und Technik
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Der tänzerische Charakter äußert sich in langsam und gleichmäßig schwingenden raumgreifenden Drehbewegungen.
Das Walzerpaar schwingt wie ein Pendel von Höhepunkt zu Höhepunkt. Das sanft steigende Heben und das kontrollierte Senken sind die elementaren Bestandteile.
Tango
- Allgemeines
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Die Herkunft des Tangos ist mit der argentinischen Volksseele und Buenos Aires verbunden. Der Begriff stammt von „tambor“ (Trommel).
Tänzerisch beeinflusst ist er von der kubanischen Habanera und der argentinischen Milonga.
Violine, Flöte, Gitarre, Klavier und Bandoneon geben ihm wechselnde Tempi, dramatische Stimmung, schleichende Bewegung, kraftvolle Gehbewegung, abgestoppte Dynamik und überraschende Kopfaktionen.
1907 kam der Tango nach Europa und wurde von den Engländern schlussendlich ihrem Bewegungsstil angeglichen und standardisiert.
- Charakteristik und Technik
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Der Tango ist kein Schwungtanz, sondern geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Pause. Er hat kein Heben und Senken und wenig Neigungen. Eine tiefere stabile Ebene ermöglicht mystisches Schleichen, überraschende ruckartige Körperaktionen und bereitet tänzerisches pantomimisches Vergnügen.
Wiener Walzer
- Allgemeines
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Der Wiener Walzer entwickelte sich aus dem alten Dreher oder Ländler heraus.
Charakteristisch ist sein Dreivierteltakt. Die Walzermelodien der Strauß-Dynastie machten ihn salonfähig, aber erst 1951 wurde er als Standardtanz weltweit anerkannt.
- Charakteristik und Technik
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Seine Drehbewegungen werden durch einen starken Seitwärtsschwung zum raumgreifenden Tanz. Das exakte Schließen der Füße bei 3 und 6 sind seine wesentlichen Kennzeichen.
Slowfox
- Allgemeines
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Die Ursprünge des Slowfox liegen im nordamerikanischen Onestep (Marsch und Gehtanz) und Rag.
In England entwickelte sich der Rag weiter, und langsam gespielt ließ sich dazu Foxtrott tanzen, der für den Turnierbereich im Jahre 1920 Slowfox benannt wurde.
- Charakteristik und Technik
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Mit lässiger Eleganz werden lang gestreckte Schwünge getanzt und durch Drehungen und Posen verzaubert.
Nahtlose Übergänge erzeugen weiträumige, kontinuierlich fließende Gehbewegungen. Mit Hilfe von Neigungen wird der Drehschwung kontrolliert, das Tanzen harmonisch ausbalanciert und die Wellenbewegung sichtbar.
Gleichmäßig gleitend und schwebend wird er im Paar empfunden.
Da der Slowfox technisch sehr anspruchsvoll ist, wird er erst im fortgeschrittenen Tanzstadium unterrichtet.
Quickstep
- Allgemeines
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Der Quickstep entwickelte sich zeitgleich mit dem Slowfox aus dem Onestep von Nordamerika kommend.
Im deutschsprachigen Raum wird er als Schieber bekannt.
In England wurde schließlich der Rhythmus synkopiert als Ragtime und das Chassé (Wechselschritt) kam dazu.
Auf schnelle Musik getanzt folgte die Bezeichnung Quickstep und Charleston. Zu langsamer Musik getanzt spaltete sich der Slowfox ab.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Quickstep durch kleine rhythmische Hüpfschritte erweitert.
- Charakteristik und Technik
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Der tänzerische Charakter des Quickstep äußert sich in schnellen, kontrolliert fließenden Laufbewegungen.
Fließende Leichtigkeit, überschäumende Lebensfreude, Elastizität in den Knien und Fußgelenken geben dem Quickstep die Assoziation zu Sektperlen. Und so ist er als „Champagner“ unter den Tänzen im Bewusstsein.
Latein-Tänze
Lateinamerikanische Tänze bringen Lebensfreude, Temperament und Leidenschaft zum Ausdruck.
Der Rhythmus der Musik macht Lust zu variantenreichen Tanzbewegungen.
Samba
- Allgemeines
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Samba ist ein Sammelname für viele Tanzformen und wurde von Afrika nach Brasilien gebracht. Der Name ist vom afrikanischen Wort „semba“ (= typische Hüftbewegung) abgeleitet.
Der „Samba de Moro“ – ein Kreistanz – wird als Ausgangspunkt für den modernen Samba gesehen.
Die lebendige schnelle Percussionsmusik mit Trommeln, Glocken, Guiro und Guayo ist durch den Karneval berühmt geworden und äußerst attraktiv für tänzerischen Ausdruck.
- Charakteristik und Technik
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Stationäre Grundbewegungen und raumgreifendes Tanzen wechseln sich in den Programmen ab.
Die Wellenbewegung entsteht durch Bounce, Contract und Release.
Die Bounce-Action entsteht durch den Einsatz von Fußgelenk und Knie.
Der Schub aus dem Standbein bewirkt, dass der Körper während des rhythmischen Federns weiterfließt.
Cha Cha Cha
- Allgemeines
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Cha Cha Cha war zunächst von Kuba ausgehend nur eine musikalische Form und gilt als künstliche Variation von Rumba und Mambo.
Das Wort Cha Cha Cha ist der rhythmische Bestandteil der Musik, als eine Art Triole.
1954 wurde der Cha Cha Cha in Nordamerika zum Modetanz Nummer 1. Auch in Europa wurde er wegen seiner heiteren Lebendigkeit und seinem klaren Rhythmus sofort beliebt.
- Charakteristik und Technik
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Der tänzerische Charakter ist amüsant, kokett, entzückend, spielerisch, keck, ausgelassen und übermütig.
Der Cha Cha Cha ist stationär, aufrecht und mit viel Blickkontakt. Die Musik soll akzentuiert mit viel Staccato interpretiert werden. Markenzeichen sind dabei durchgestreckte Beine bzw. Knie, wodurch sich die Hüfte natürlich mitbewegen sollte.
Rumba
- Allgemeines
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Rumba ist im Ursprung ein Sammelname für mehrere kubanische Paartänze. Das Wort Rumba bedeutet so viel wie Fest und Tanz.
Im 19. Jahrhundert war es die Habanera, die im 20. Jahrhundert zur Rumba wurde.
In Europa entwickelte sich der Cuban Style aus dem Mambo heraus und der Square-Rumba aus dem langsamer gespielten Rumba-Bolero.
Für den Turniersport setzte sich der Cuban Style durch.
- Charakteristik und Technik
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Die Rumba wird eher stationär getanzt, und die durchgestreckten Knie bei der Gewichtsübertragung sind Voraussetzung für die Hüftaktionen. In vielen Figuren zeigt sich durch die Hüft- und Beckenbeweglichkeit die Ausdruckskunst und Leidenschaft von guten Tänzern.
Das typische Percussionsinstrument (Claves) verleiht der Musik das rhythmische Erkennungszeichen und die charakteristische Betonung.
Die Musik ist wohltuend, dezent, weich, aber auch synkopisch, afrokaribisch und jazzig - und das soll im Tanzen ebenso gezeigt werden.
Paso Doble
- Allgemeines
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Der Ursprung des Paso Doble liegt in spanischer Marschmusik. Er wurde in Frankreich für die Bühne kreiert und bezauberte als Stierkampfpantomime das Publikum.
Mit Paso doble (= Doppelschritt), Flamenco-Elementen und rhythmischen Gehschritten bewegen sich Tanzpaare um einen imaginären Stier.
1959 wurde der Paso Doble ins Turnierprogramm aufgenommen.
- Charakteristik und Technik
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Vom Herrn als Torero erwartet man kühne Entschlossenheit, Stolz und Eleganz.
Die Dame als Capa zeigt selbstbewusste Distanz und große Wendigkeit mit Geschwindigkeitselementen.
Ausgedrückt wird eiserne Disziplin, Würde, Feuer und große Beherrschung. Nur durch starke Anspannung der gesamten Muskulatur ist dies körperlich zu realisieren.
Der meistgespielte Paso Doble „Espana Cani“ besteht aus einer Einleitung und zwei Hauptteilen mit genau festgelegten Highlights, die als Posen sehr beliebt und nach wie vor publikumswirksam sind.
Sur Place und Appel sind weitere Charakteristika.
Jive
- Allgemeines
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Jive ist die international anerkannte Bezeichnung für einen Tanz mit vielen Vorläufern. Dazu gehören in den 1930-er-Jahren Lindy Hop, Blues und Swing, in den 1940-er-Jahren Boogie, Jitterbug und Bebop und in den 1950-er-Jahren der Rock‘n Roll.
Die rhythmische Akzentuierung zog Jung und Alt in ihren Bann, und die akrobatischen Möglichkeiten gaben sportlichen Flair.
Der Boogie und der Rock‘n Roll spalteten aber auch und hatten sehr viele Kritiker. 1968 gelang es, den Tanz über die gemäßigte Form des Jive gesellschaftsfähig zu machen.
- Charakteristik und Technik
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Der tänzerische Charakter ist jung, spritzig, witzig, temperamentvoll und unbeschwert.
Springlebendige Ping-Pong-Bälle sind eine geeignete Assoziation.
Synkopisch betonte und swingende Elemente (= Rock und Chassé) sind deshalb die Grundelemente des Jive.
Der federnde Effekt mit hochgezogenen Knien ist neuerdings als Jumping Jive im Trend.